DER natürliche Baustoff
Frank Dickmann | BESCO Geschäftsführer
Nachhaltig bauen im Bereich von Fußgängerzonen, Stadt- und Marktplätzen heißt bauen mit Natursteinen. Dieser natürliche Baustoff muss nicht hergestellt werden, die gesamte Erdkruste besteht aus Naturstein. Nach dem Abbau erfolgt lediglich die Bearbeitung, ohne weitere Rohstoffe oder energieintensive Produktionsschritte. Ein riesiger Vorteil – ganz besonders - gegenüber Betonsteinen, deren Grundstoff Zement für ca. 8 % der weltweiten CO₂-Emission verantwortlich ist¹. Pro produzierte Tonne Zement werden durchschnittlich 600 kg CO₂-Äquivalente ausgestoßen². Das entspricht der gleichen Menge die ein PKW über 3000 km ausstößt (Benziner 7l/100 km). Die Herstellung von Klinkersteinen wiederum benötigt sehr viel Energie beim Brennvorgang.
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Seit 2003 ist BESCO von Berlin aus in Deutschland und Europa als Naturstein Projektlieferant aktiv und liefert Naturwerksteine für Großprojekte. Unsere Motivation ist es, die Faszination Naturstein durch maßgeschneiderte Lösungen, gesammelte Projektexpertise und anhaltendes Engagement für alle Projektbeteiligten erlebbar zu machen. Mit unseren belgrano® Naturwerksteinen bieten wir von der Entwurfsplanung bis zur Abnahme den Freiraum für individuelle Projektideen. Unsere Natursteine werden projektbezogen produziert und just-in-time von der Fabrik in Asien oder Südeuropa per Container direkt zur Baustelle geliefert.
Verantwortlich handeln – Fair Trade geht auch bei Naturstein
Als mittelständisches Familienunternehmen liegt uns nicht nur das Wohlergehen unserer Mitarbeiter und deren Familien am Herzen, sondern auch das unserer Produzenten und deren Mitarbeiter.
Es ist leider bis heute ein wiederkehrendes Thema, dass asiatischer Naturstein möglicherweise unter Nichteinhaltung der Menschenrechte gewonnen wird. Daher engagiert sich BESCO seit 2009 in Zusammenarbeit mit WiN=WiN Fair Stone für die Verbesserung der Sozial- und Umweltstandards von Natursteinimporten aus Asien. Die Grundpfeiler des „Fair Stone“ Standards sind die Einhaltung der Kernarbeitsnormen (u.a. ohne Kinder- und Zwangsarbeit), Maßnahmen zur Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter und die Anpassung an aktuelle Umweltschutzmaßnahmen.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist ein Gewinn für alle
Um die vertraglich festgelegten Standards zu gewährleisten, werden alle unsere durch WiN=WiN zertifizierten Produktionsstätten regelmäßig von unabhängigen Auditoren (z.B. TÜV Rheinland) kontrolliert und bei deren Umsetzung unterstützt. Dies betrifft zum Beispiel auch Schulungen zum Arbeits- und Umweltschutz. Die Standards umfassen den gesamten Produktionsprozess, vom Steinbruch bis zum fertigen Produkt.
Zusätzlich verfügen wir über ein firmeneigenes 4-köpfiges Inspektionsteam in China. Dieses kontrolliert tagtäglich die vereinbarten Qualitäten, die Toleranzen unserer Produkte und wacht über die Einhaltung der ILO-Konventionen (International Labour Organisation) bei allen asiatischen belgrano® Produktionen.
Faire Produktionsbedingungen und sozial-ökologisches Engagement
Neben der Einhaltung internationaler Arbeits- und Menschenrechtsnormen, spielen auch die CO₂-Emissionen beim Transport von Natursteinen zunehmend eine Rolle. Lokal produzierte Werkstoffe sind in Bezug auf die CO₂-Bilanz sicher im Vorteil, jedoch wird der Abbau von Natursteinen in Deutschland nicht überall gern gesehen, was dazu führt, dass der jährliche Bedarf national nicht gedeckt werden kann. Ein weiter Nachteil vieler deutscher Natursteine liegt neben der nur bedingten dauerhaften innerstädtischen Einsetzbarkeit auch in einer geringen Farbvarianz, zum Leidwesen kreativer Planer und Architekten.
In Spanien und Portugal sind die geologischen und topografischen Voraussetzungen anders. Hier finden sich in vielen Regionen üppige Granitvorkommen direkt unter dünnen Bodenschichten. Dies ermöglicht den Abbau der Gesteine mit einem möglichst geringen Eingriff in die Natur. Die Vorkommen in Spanien und Portugal bieten zwar farblich eine geringere Varianz als chinesische Vorkommen, dafür sind sie jedoch sehr kurzfristig verfügbar.
Verantwortung selbst in die Hand nehmen
Um einen aktiven Betrag zum Klimaschutz zu leisten und südeuropäischen bzw. asiatischen Naturstein in der CO₂-Bilanz mit deutschem Naturstein gleichzustellen, haben wir uns dazu entschlossen, die beim Transport unserer Natursteine verursachten CO₂-Emissionen in Zusammenarbeit mit myclimate auszugleichen.
Auch beim CO₂-Ausgleich nimmt BESCO eine Vorreiterrolle bei den Natursteinlieferanten ein. Mit unserem Partner myclimate unterstützen wir Klimaschutzprojekte, welche die höchsten Standards (CDM, Gold Standard, Plan Vivo) erfüllen und damit zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen.
Dies basiert genau wie die Zusammenarbeit mit WiN=WiN Fair Stone auf freiwilliger Basis. Andere Händler erfinden eigene Labels, ohne diese von unabhängigen Prüfstellen kontrollieren zu lassen.
Leider nimmt es die öffentliche Hand oft nicht so wichtig, wie es gern nach außen hin dargestellt wird. Das ist der Sache nicht zuträglich und es verschiebt den Wettbewerb. Wir plädieren daher für verbindliche Regelungen auf nationaler, besser noch auf europäische Ebene, um klare Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Einheitliche Standards für alle schaffen
Bei BESCO setzen wir uns im öffentlichen Diskurs aktiv dafür ein, dass Fair Trade Bedingungen und CO₂-Kompensation für alle Natursteinimporte vorgeschrieben werden. Nur so können wir als Gesellschaft Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung in Einklang bringen.
Die Zusammenarbeit mit Non-Profit Organisation sehen wir als den effizientesten und transparentesten Weg, unsere Wertschöpfungskette ökologisch und sozial verantwortlich zu gestalten.
1 WWF Deutschland, 2019. Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie
2 Mettke, A., 2020. Klimakiller Beton? [Interview] (17 März 2020).